Pessoa: Heteronympoetik

Beiträge, Portugiesisch

Gerhard Wild, „Die Literatur und Pessoa: Überlegungen zur Genese der Heteronympoetik“, erscheint in Romanische Studien 5 (2016)

Der Beitrag beschreibt vor dem Hintergrund von Harold Blooms Intertextualitätskonzept der „Einflussangst“ die Entstehung der Heteronympoetik Pessoas als Konsequenz der Krise, in die am Ende des 19. Jahrhunderts das neuzeitliche Originalitätspostulat gerät. Pessoa reflektiert diese Problematik in zwei seiner weniger bekannten Prosatexte, die den Heteronymen Barão de Teive und Alexander Search zugeschrieben sind. In dem wahrscheinlich bereits um 1910 konzipierten, gegen Ende der zwanziger Jahre fertiggestellten „Único manuscrito“ des Barão de Teive, der sich als poetologische Essay erweist, resultiert aus der Diskussion des Originalitätsproblems der Selbstmord des Autors, der in paradoxer Weise Originalität durch den Bericht der Vernichtung seiner sämtlichen Schriften reklamiert. In dem Alexander Search 1907 zugewiesenen „Very Original Dinner“ wird das Problem der Originalität im Diskurs über die Kochkunst vorgetragen. Konsequenz dieser Suche nach Innovation ist die physische Zerstörung lästiger Vorläufer im Akt des Kannibalismus. Beide Texte diskutieren auf einer metapoetischen Ebene die Genese der Heteronympoesie in beiden Texten zwischen den konkurrierenden Optionen der Resignation (Selbstmord) und Recycling (Kannibalisierung).

Textauszug des Artikels
von Gerhard Wild:

Pessoas Werk vor dem Hintergrund der Intertextualitätstheorie

Fernando Pessoa ist als der Urheber eines bis in die Gegenwart nicht vollständig erschlossenen Nachlasses in wenigstens drei Sprachen bekannt – Englisch, Portugiesisch und Französisch. Für etwa 95 Prozent dieser über 27000 Einzeldokumente zeichnete er nicht als „Pessoa selbst“ verantwortlich, sondern wies sie von ihm geschaffenen Heteronymen zu. Diese verstand er – im Gegensatz zu Pseudonymen, die nur dazu dienen, eine Person vor dem Zugriff der Öffentlichkeit zu schützen – als kreative Abspaltungen seiner selbst. Diese Teilpersönlichkeiten schreiben Texte unter eigenem Namen, verfügen über eigene Lebensläufe, erhalten ein Horoskop, ja sie kommunizieren miteinander und schreiben gar Texte übereinander. Anerkennend und scherzhaft schrieb sein Weggefährte Mário de Sá-Carneiro 1915 aus Paris an Pessoa:

É assim meu querido Fernando Pessoa que se estivéssemos em 1830 e eu fosse H. de Balzac lhe dedicaria um livro da minha Comédia Humana onde você surgiria com o Homem-Nação – o Prometeo que dentro de meu mundo interior de génio arrastaria toda a nacionalidade: uma raça, uma civilização.1

Die prometheische Ein-Mann-Nation, die ohne Rücksicht auf das seit der Renaissance herrschende Postulat des unverwechselbar individuellen Stils und der Heroisierung des Schöpfersubjekts eine virtuelle literarische Realität erschafft – es scheint, als habe Pessoa Julia Kristevas Postulat des Verschwindens des Urhebers in einem entgrenzten Textuniversum um mehrere Jahrzehnte vorweggenommen, indem er dieses Konzept internalisierte. Die Forschung hat diese Selbstvervielfältigung vor allem auf die individualpsychologische Problematik des Dichters2 – die Fremdheitserfahrung seiner Kindheit im südafrikanischen Durban, einen vermuteten Autoritätskonflikt zwischen dem frühverstorbenen Vater und dem Stiefvater – zurückführen wollen, oder gar hinter literarischen Maskierungen das Problem seiner latent gebliebenen homoerotischen Neigungen vermutet.3

Pessoa selbst hat in seinem letzten Lebensjahr an Adolfo Casais Monteiro, Dichter und Direktor der Zeitschrift Presença, geschrieben, die Idee zu den Heteronymen gehe auf einen Zeitvertreib seiner Kindheit – das „Erschaffen erfundener Welten“ („criar em meu torno um mundo fictício“4) – zurück, er habe sich auch unter erfundenen Namen selbst Briefe geschrieben. Wenngleich wir diesem infantilen Zeitvertreib so kurzlebige Heteronyme wie den Chevalier de Pas5 verdanken, ist entscheidender, dass der folgende Abschnitt dieser Selbstauskunft die Heteronymie als einen jener Künstler- und Intellektuellenspäße erklärt, wie sie im 19. Jahrhundert üblich waren6. Ebenso sei Pessoa auf die Idee verfallen, dem Dichterkollegen und Freund Sá-Carneiro einen Streich zu spielen („lembrei-me um dia de fazer uma partida ao Sá-Carneiro“7), indem er einen bukolischen Dichter – den späteren – Alberto Caeiro konzipierte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe er am 8. März 1914 wie im Rausch alle jene Gedichte niedergeschrieben, die sich in der Sammlung O Guardador de Rebanhos finden: „numa espécie de êxtase cuja natureza não conseguirei definir“8. Tatsache ist freilich, dass Pessoa nicht erst 1914 damit begonnen hat, Texte unter anderen Namen zu schreiben, sondern bereits 1903 mit englischsprachigen Texten unter dem vielsagenden Heteronym Alexander Search.

Man hat sich oft gefragt wo oder wer der „eigentliche“ Pessoa sei, vielleicht hilft gerade dieser späte Brief weiter. Fragen wir uns zunächst, wie glaubhaft die Ausführungen eines Autors sind, der sich gleichsam im selben Atemzug als Hystero-Neurastheniker mit Tendenzen zur Entpersönlichung und Verstellung bezeichnet:

A origem dos meus heterónimos é o fundo traço de histeria que existe em mim. […] Seja como for, a a origem mental dos meus heterónimos está na minha tendência orgânica e constante para a despersonaliçação e para a simulação.9

Bei genauerem Hinsehen ist der vermeintliche Konfessionscharakter des Briefs nicht frei von Eitelkeit, ja fast von einer Selbstironie, die vermeintliche Schwächen von Pessoas Psyche als literarische Koketterie erscheinen lässt. In auffälliger Weise bezieht sich Pessoa mit Begriffen wie Organismus, Entpersönlichung, Hysterie und Neurasthenie weit in die Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts zurück zu Sigmund Freuds Lehrer Jean-Martin Charcot. Aufgerufen sind damit Theorien jener älteren Psychiatrie, die seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts durch Freud allmählich in neue Bahnen gelenkt wurde. Demselben Register entstammt der ebenfalls in dem Brief an Monteiro erscheinende Terminus „Abulie“10, der „Willensschwäche“, die insbesondere in Nietzsches Schriften im Zusammenhang mit dem Dekadenzgedanken erscheint. Um der Frage vorzubeugen, ob Pessoa die Basis dieser Referenzen überhaupt gekannt hat, verweise ich auf die von der Forschung links liegengelassenen kritischen und autobiographischen Prosaschriften11 sowie seine Korrespondenz. Unprätentiös legen die frühen Aufzeichnungen den selbst auferlegten Studienplan eines angehenden Literaten offen, der neben dem Studium mehrerer Sprachen ausgedehnte Lektüren umfasste, über die Pessoa akribisch Buch führte. Neben anglophoner, portugiesischer, französischer und selbst zeitgenössischer skandinavischer Literatur dominieren gerade Philosophie – Platon, Kant, Schopenhauer, Nietzsche – dazu Werke über Psychologie und Anthropologie. Wenn er sich keine Originaltexte oder Übersetzungen beschaffen kann, behilft er sich mit Kommentaren, wissenschaftlichen Abhandlungen und Zusammenfassungen. Überdies ist das Programm nicht nur weitgespannt, sondern auch hinsichtlich seiner Kanonizität auf subjektive Weise zwiespältig. Es finden sich hier nicht nur Klassiker wie Camões, Milton, Molière, Goethe, Poe, Baudelaire und Shakespeare, sowie damals diskutierte Gegenwartsautoren wie Mallarmé, Barrès, Ibsen, Cendrars, Chesterton, Bourget, Walt Whitman und selbst Ezra Pound, sondern auch Autoren wie Conan Doyle und uns heute kaum noch bekannte Schriftsteller an den Rändern des Kanons wie Rollinat oder Gresset.

Diese Notizen, die eher Bibliothekskatalogen als Tagebüchern gleichen, geben zumal vor dem Hintergrund der Entstehung der Heteronymie aus dem Geiste der Intertextualität, bessere Auskunft über den literarischen Kosmos Pessoas als das seit einigen Jahren ebenfalls veröffentlichte Verzeichnis jener etwa tausend Bände, die man nach seinem Tod in seinem Besitz fand12. Denn der Nachlass deutet lediglich auf eine allmähliche Interessenverschiebung hin, nämlich zu Astrologie, Anthroposophie, Chiromantie und hermetischer Philosophie. Gleichzeitig mit seiner Entscheidung, künftig Literatur nur noch selbst zu machen, diversifiziert sich der Autor Fernando Pessoa nicht bloß durch die Systematik der Heteronymie, vielmehr wendet der Leser Pessoa sich fast ausschließlich den sogenannten Grenzwissenschaften zu.

Dieser Paradigmenwechsel begründet um 1907 Pessoas eigene Konzeption seines Schaffens, die das fremde Wort absorbiert. Auffällig ist, dass er in seinen damaligen Notizen auch vermerkt, wie er die Stilistik großer Autoren – unter anderem Poes und Baudelaires13 – regelrecht trainiert und selbst mit den Mischungen stilistischer Spezifika experimentiert.

Bereits im selben Lebensabschnitt – um 1907 – vollzieht sich die Ausdifferenzierung in ein Lesen von Wissenschaft und ein Schreiben von Literatur. Kurz darauf, gegen 1910, hat Pessoa in seinem bekanntesten Werk, dem über den Zeitraum von zwanzig Jahren vorangetriebenen Buch der Unruhe, über die bei jeder intertextuellen Reflexion entscheidende Frage nach der Gewichtung der Lektüre formuliert: „Ler é sonhar pela mão de outrem. Ler mal e por alto é libertarmo-nos da mão que nos conduz.“14 Wie in Harold Blooms eigenwilligem Intertextualitätskonzept der „Einfluss-Angst“ und der „Fehllektüre“15 geht es „Pessoa ipse“ ganz offenkundig darum, sich durch absichtliches Missverstehen (ler mal) oder oberflächliche Lektüre (ler por alto) dem intellektuellen Einfluss durch die Vorbilder zu entziehen. In einer englischsprachigen, keinem Heteronym zugeordneten Notiz hält er etwa zur selben Zeit seinen Entschluss fest, künftig nur noch Zeitungen, Nachschlagewerke und Handbücher zu lesen, die seine schöpferische Eigenproduktion nicht stören:

I have outgrown the habit of reading. I no longer read anything except occasional newspapers, light literature and casual technical to any matter I may be studying and in which simple reasoning may be sufficient. The definite type of literature I have almost dropped. I could read it for learning or for pleasure. But I have nothing to learn, and the pleasure to be drawn from books is of a type that can with profit be substituted by that which the contact with nature and the observation of life can directly give me. I am now in full possession of the fundamental laws of literary art. Shakespeare can no longer teach me to be subtle, nor Milton to be complete. My intellect has attained a pliancy and a reach that enable me to assume any emotion I desire and enter at will into any state of mind. Toward that which it ever an effort and an anguish to strive for, completeness, no book at all can be an aid. This does not mean that I have shaken off the tyranny of the literary art. I have but assumed it only under submission to myself.16

Wenige Jahre später, 1912, veröffentlicht Pessoa in der Zeitschrift A Águia einen Essay zum Zustand der zeitgenössischen Literatur Portugals. Hier behandelt er von einer neuen Strömung, die das nationale Empfinden an älteren Traditionen vorbei „directamente, nuamente e elevadamente“17 aufgreife und sich damit auf dem intellektuellen Niveau Frankreichs und Englands befinde. Seine zentrale Folgerung hieraus war bekanntlich die in der Forschung aus unterschiedlichen Blickwinkeln18 diskutierte Prophezeiung der baldigen Ankunft eines „supra-Camões“, hinter dem sich für unsere weiteren Überlegungen entscheidende Hinweise verbergen. Bekanntlich ist Camões zum portugiesischen Klassiker par excellence aufgestiegen, indem er den Formen- und Verfahrenskanon der Antike und der italienischen Renaissance „lusitanisierte“. Literaturtheoretisch gesprochen, entstand die portugiesische Klassik also, indem der „Nachgeborene“ Camões den Architext „Antikes Epos“ mit dem Hypertext „portugiesischer Mythos“ überlagerte, und damit die übermächtigen Vorbilder Homer, Vergil und Lucan gemäß dem Renaissancekonzept der imitatio – nämlich als einer überbietenden Vergegenwärtigung – aus dem lusitanischen Kanon verdrängt. Pessoa vergleicht in seinem Essay Camões hinsichtlich seiner nationalliterarischen Gründerrolle mit Shakespeare19. Pessoas Prophezeiung eines Messias, der Portugal aus der literarhistorischen Abhängigkeit von Deutschland, Frankreich und England erlösen soll, rekurriert nicht einfach auf die in der Geschichtsphilosophie immer wieder verwendeten Figuralschemata von Typus und Antitypus. Das portugiesische Lexikon kennt nur wenige Beispiele für die Anwendung des gelehrten Präfixes „Supra“, die in semantischer Nähe zu dem vorhin eingeführten Terminus „elevadamente“ stehen. Im Hinblick auf die von Pessoa hier angestellten Überlegungen deutet das Konzept des „supra-Camões“ also auf einen Metablick des Dichters hin, der alles Vorgängige überbietend integriert.20 Es wäre naheliegend, Pessoas Konzeption des „supra-Camões“ auf seine Konvergenzen mit Friedrich Schlegels frühromantischer Dichtungstheorie in den Athenäums-Fragmenten in Beziehung zu setzen, was bislang nicht von der Forschung gesehen wurde21: Portugals Bildungselite befand sich damals in einer ähnlichen Diskussion über die eigene geistige Erneuerung wie Deutschland hundert Jahre zuvor. Deshalb überrascht nicht, dass Pessoa auf der obersten Ebene des Essays politische und ästhetische Theorie korreliert. Wie die folgenden Lektüren von bislang eher marginalisierten Texten Pessoas zeigen, zielt jedoch das Konzept eines supra-Camões auf ein die spätere Moderne beherrschendes Konzept von künstlerischer Produktivität ab. Der Nachgeborene Fernando Pessoa bewältigt seine „Einfluss-Angst“, indem er den Fokus von der Ideologie auf die Poetologie verschiebt und die vormoderne Idee nationaler Identitätsstiftung durch das Konzept einer intertextuellen Metaliteratur substituiert.

Fortsetzung des Artikels
von Gerhard Wild in Romanische Studien 5 (2016)


  1. Mário de Sá-Carneiro, Cartas a Fernando Pessoa (Lissabon: Ática, 2001), 200.
  2. Eduardo de Lourenço, „O Livro do Desassossego: Texto Suicida“, in Actas do 2o Congresso Internacional de Estudos Pessoanos (Porto: Centro de estudos pessoanos, 1985), 349–61, hier 349: „Original e originária fonte de perturbação existencial e de perpexidade exegética“.
  3. Vgl. u.a. João Gaspar Simões, Fernando Pessoa: retrato-memória (Lissabon: Fac. de Filosofia, Secc. de Lisboa, Univ. Católica Portuguesa, 1989).
  4. Fernando Pessoa, Correspondência: 1923 – 1935, hrsg. von Manuela Parreira da Silva (Lissabon: Assirio 6 Alvim, 1999), 341.
  5. Fernando Pessoa, Teoria da Heteronímia, hrsg. von Fernando Cabral Martins u. Richard Zenith (Lissabon: Assírio & Alvim, 2012), 47 und Correspondência: 1923 – 1935, 343. In dem vielzitierten Brief an Casas Monteiro kann sich Pessoa noch an diese eventuell früheste Phantasiegestalt erinnern, jedoch weist diese eher den Charakter einer literarischen Figur, die dem kleinen Fernando Briefe schreibt, als eines literarisch produktiven Heteronyms auf. Hierfür spricht auch, dass sich Pessoa an den Namen von dessen Gegenspieler („um rival do Chevalier“) nicht mehr erinnern konnte.
  6. Wir erinnern an die Erfindung des Fradique Mendes, dem Eça de Queirós und Ramalho Ortigão ein ganzes Konvolut von Briefen zuschrieben.
  7. Correspondência: 1923 – 1935, 342.
  8. Correspondência: 1923 – 1935, 343.
  9. Correspondência: 1923 – 1935, 340.
  10. Correspondência: 1923 – 1935.
  11. Fernando Pessoa, Prosa Íntima, hrsg. von Richard Zenith u. Manuela Rocha (Lissabon: Assírio & Alvim, 2007); Fernando Pessoa, Escritos Autobiográficos, Automáticos e de Reflexão Pessoal, hrsg. von Richard Zenith und Manuela Parreira da Silva (Lissabon: Assirio & Alvim, 2014); Fernando Pessoa, Crítica: ensaios, artigos e entrevistas, hrsg. von Fernando Cabral Martins (Lissabon: Assírio & Alvim, 2000).
  12. Elsa Nunes, „Biblioteca de Fernando Pessoa: catálogo do espólio bibliográfico de Pessoa“, in Tabacaria (Februar 1996), hrsg. von Casa Fernando Pessoa Lissabon.
  13. Vgl. Pessoa, Escritos Autobiográficos, 136–138, ebenfalls in Prosa Íntima, 91 f.
  14. Fernando Pessoa, Livro do Desassossego, Abschnitt 229, hrsg. von Richard Zenith (Lissabon: Assírio & Alvim, 1998), 229.
  15. Harold Bloom, Anxiety of influence: a theory of poetry (New York: Oxford Univ. Press, 1973) und Harold Bloom, A Map of Misreading (New York: Oxford Univ. Press, 1975).
  16. Pessoa, Escritos Autobiográficos, 136.
  17. Pessoa, Crítica, 33.
  18. Ángel Crespo, „Fernando Pessoa, Camoens y la profecia del Supra-Camoens“, in El Portugal de Camões visto por los españoles de su tiempo: homenage a Camoens, Estudios y Ensayos Hispano-Portugueses, hrsg. von José Ares Montes (Granada: Universiadade de Granada, 1980), 113–29, liest Pessoas Ankündigung des supra-Camões als Hinweis auf die künftige Zeitchrift von Orpheu, womit sich er m.E. zu Recht von älteren politischen Lesarten absetzt. Vgl. auch Fernando Cabral Martins, „Pessoa em 1912 ou o Saudosismo do Avesso“, in Cadernos de Literatura Comparada 28, Nr. 6 (2013): 17–27.
  19. Ebd., 33.
  20. Vgl. „Lemma supra-“, in Dicionário Houaiss, der vier Oberbegriffe (‚superposiçã‘, ‚excesso‘, ‚aumento‘, ‚intensidade‘) verzeichnet. Vgl. Antônio Houaiss, Dicionário eletrônico Houaiss da língua portuguesa, Versão 1.0. (Rio de Janeiro: Ed. Objetiva, 2001), o.S.
  21. Anders als Schlegels Konzept einer intertextuellen Dichtung hat sich die Lusitanistik vor allem auf die im romantischen Fragment virulente Formfrage und deren Bezug zu Pessoas Livro do Desassossego konzentriert. Vgl. zuletzt Cláudia Souza, „A Estética do Desassossego: Fernando Pessoa e o romantismo alemão“, in Literatura, Vazio e Danação, hrsg. von Osmar Pereira Oliva (Montes Claros: Unimontes, 2013), 101–13.

Ill.: Carlos Botelho II: Fernando Pessoa

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