Über Laurent Binet, Die siebte Sprachfunktion, aus dem Französischen von Kristian Wachinger (Reinbek: Rowohlt, 2017), 524 S.
Tilman Krause, „Ganz Frankreich ist ein einziger Krimi“, Die Welt, 2. Februar 2017, Artikel im Volltext.
Anfang der Achtziger in Paris: Roland Barthes wird ermordet, Michel Foucault verhört. Laurent Binet, der große Spieler unter Frankreichs Gegenwartsautoren, schreibt einen semiotischen Krimi.
Eine „Techné“ oder Fertigkeit, mit der man durch Reden Fakten schaffen, Menschen manipulieren und zu bestimmten Handlungen veranlassen kann. Diese Fertigkeit ist – mit einer Anleihe bei dem Klassiker der Sprachwissenschaft, Roman Jakobson – die titelgebende, reichlich mysteriöse (und natürlich gleichfalls fiktive) „siebte Sprachfunktion“.
Die Handlung, zu der Menschen in Frankreich im Jahr 1980 von offizieller Seite bewegt werden sollen, ist natürlich, im Folgejahr den „richtigen“ Präsidenten zu küren. Wir befinden uns schließlich in einem der großen, schicksalhaften Wahlkämpfe der französischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Valéry Giscard d’Estaing steht gegen den bislang in seinen drei Anläufen, das höchste Staatsamt zu erreichen, glücklosen François Mitterrand.
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