Lange Nacht über Foucault
Am 8. Oktober 3 Stunden im Radio und danach online:
Eine Lange Nacht über Michel Foucault:
Die Spur der Macht in uns allen
Als Michel Foucault 1984 im Alter von 57 Jahren stirbt, ist er längst zum internationalen Pop-Star der Wissenschaften vom Menschen geworden.
Seine Schriften zu modernen Machttechniken zeigen, wie eng Macht mit Wissen und körperlich wirksamen Disziplinen verbunden ist. Sie haben einen neuen Typus wissenschaftlichen Denkens geprägt. Die intellektuelle und biografische Unrast des Michel Foucault machte es schon zu seinen Lebzeiten schwer, ihm einen Stempel zu verpassen. Wahlweise als Kommunist, Dandy, Reaktionär, Antihumanist oder Anarchist bezeichnet, wurde ihm keine dieser Zuschreibungen gerecht. Vor allem in seiner letzten Schaffensphase bestand er auf der Möglichkeit zur Wandlung der eigenen Gestalt und suchte jenseits des Zugriffs moderner Macht nach Formen der Selbstgestaltung.
Bis zuletzt hat sich Foucault philosophisch wie politisch, im Hörsaal und auf der Straße bemüht, für jene zu sprechen, die in der herrschenden Ordnung keine Stimme haben – die Wahnsinnigen, die Inhaftierten, diejenigen, deren Begehren die Gesellschaft als pervers bezeichnet.
Ill.: Arturo Espinosa, Michel Foucault for PIFAL, Pen on Fabriano