Wirtschaftskrise in Spanien und die Literaten
Gigantische Spekulationen im Immobiliensektor haben die Landschaft Spaniens in den letzten Jahren nachhaltig verheert und das Land nach dem Platzen der Blase an den Rand des Staatsbankrotts gebracht. Die Krise zwingt die Schriftsteller, über den gegenwärtigen Zustand ihres Landes nachzudenken.
Zum Essay von Rita Nierich und Peter B. Schumann
Ich glaube, dass sich in diesem Sumpf die spanische Geschichte widerspiegelt, denn sie ist eine Abfolge von Vertuschungen und heimlichen Begräbnissen. Der Schauplatz, der Sumpf, war das Erste, was mir an diesem Roman klar war: hier musste er spielen. Hier durfte verwesen und verfaulen, was nicht mehr gesehen werden sollte, etwa politische Gegner im Spanischen Bürgerkrieg, die man liquidierte und hier entsorgte. Später kippte man den krebserzeugenden Müll des ersten Wirtschaftsbooms in diesen Sumpf. Dann kam die moderne Mafia und ließ hier ihre Toten verschwinden. Mir wurde klar, dass der Sumpf ein Kompendium der spanischen Geschichte ist.
Rafael Chirbes, Interview, aus dem Artikel.
Abbildung: Investitionsruine in Cala de Bou, Ibiza